Ein Buch schreiben

10. Oktober 2020 • 19:37 Uhr

Da wacht man eines Tages mit dem tiefen Wollen auf, ein Buch zu schreiben. Diesen Lebensweg einzuschlagen hat einen Haufen Vorteile: Man tut, was einen glücklich macht. Man schreibt was, wo und wann man will. Dazu braucht man auch sonst nicht viel: Papier und Stift, mit Laptop oder PC geht es schneller, dazu ein wenig Hintergrundwissen zum Aufbau eines Romans, und los geht’s.

Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Und als vorsichtiger, ängstlicher Skeptiker habe ich den Entschluss ein Buch zu schreiben bis zur Fertigstellung der Rohfassung für mich behalten. Meine Tochter war noch zu klein, um das wilde Herumgetippe am Laptop zu hinterfragen. So entstand das Rohmanuskript an vielen Abenden, an denen mein Mann beruflich durch Europa reiste.

Wie sag ich’s meinem Mann?

Irgendwann hält man einen Packen loser Zettel in Händen und entscheidet sich entweder dafür, die investierte Zeit als verlorene zu verbuchen, oder man geht einen Schritt weiter. Einen Schritt weiter bedeutet nicht die Veröffentlichung, aber den Entschluss dazu. Dazwischen gibt es noch zwei bis dreihundert Überarbeitungsrunden, die Entscheidung für oder gegen eine Verlagssuche, das Lektorat, eine professionelle Korrektur, ein passendes Cover, den Buchsatz und noch viele kleinere Zwischendurch-Tätigkeiten, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. In meinem Fall war der nächste Schritt die Beichte.

„Schatz, was würdest du eigentlich sagen, wenn ich ein Buch schreiben würde?“
„Ja, mach das!“
„Cool! Und was würdest du sagen, wenn ich es schon geschrieben hätte?“

Im Nachhinein betrachtet hätte ich ihm, im eigenen Interesse, viel früher davon erzählen sollen. Die Unterstützung der Familie ist ein wichtiger Motor auf dem Weg zum (ersten und wahrscheinlich jeden weiteren) eigenen Buch.

Andererseits habe ich die Zeit, in der ich ganz alleine war mit meinen Figuren, dieser Geschichte, meinem ersten Manuskript, sehr genossen. Wie einen kleinen Schatz habe ich das Schreiben in meinem Herzen getragen.